It‘s time for a fashion revolution! Oder: Warum die Textilindustrie dringend eine Revolution braucht.
Fashion Revolution ist nicht nur der Name einer globalen Bewegung seit dem Rana Plaza Drama in Bangladesch. Fashion Revolution ist auch der Ruf nach einer Revolution in einem der übelsten Industriezweige der Welt: der Textilindustrie. Die Revolution wäre folgende: Der Wandel von einer linearen, wachstumsorientierten, ausbeuterischen und umweltzerstörenden Fast-Fashion-Industrie zu einer entschleunigten Kreislaufwirtschaft hochwertiger, wiederverwendbarer und recyclingfähiger Textilien. So einfach, so kompliziert.
Die konventionelle Textilproduktion ist getrieben von: Immer mehr, immer schneller, immer billiger. Das funktioniert nur durch die Ausbeutung der Produzent*innen und die Misachtung jeglicher Umweltschutzmassnahmen. Und durch die Verwendung von Polyester, dem meistverwendeten Textilmaterial. Es basiert auf Erdöl als Ausgangsrohstoff und ist der billige Antreiber für die verrückten Überproduktionsmengen der Fast-Fashion-Industrie. Gefährliche Chemikalien in der Produktion, Treibhausgasemissionen, Mikroplastik und nicht recyclingfähiger Modemüll sind mit dem Einsatz des Billigmaterials Polyester verbunden. Es ist so billig, dass es kein Problem darstellt, wenn 25% der neuen, fertigen Textilien gar nicht verkauft werden. Von den ca. 150 Milliarden Kleidungsstücken die jährlich produziert werden, sind das immerhin 37,5 Milliarden Stück pro Jahr, die produziert aber ungetragen wieder vernichtet werden oder auf Mülldeponien landen (Quelle: Greenpeace-Report „Die Label-Masche“, 2023)
Ein paar Zahlen:
+ Derzeit wird nur ca. 1% der Kleidungsstücke recycelt.
+ Jede Sekunde wird weltweit eine LKW-Ladung Kleidung verbrannt oder auf einer Deponie entsorgt.
+ Zertifizierte Bio-Baumwolle hat einen Marktanteil an der weltweiten Baumwolproduktion von 1,4%.
+ 35% des primären Mikroplastiks in den Ozeanen stammt vom Waschen synthetischer Textilien, das sind 500.000 Tonnen Mikroplastik. (Quelle: Greenpeace-Report „Die Label-Masche“, 2023)
+ Der Mindestlohn einer Näher*in in Bangladesch beträgt ca. 75€ pro Monat. (Quelle: Arte TV, 2023)
+ Weltweit verrichten 28 Millionen Menschen Zwangsarbeit.
+ 79 Millionen Mädchen und Burschen sind von ausbeuterischer Kinderarbeit betroffen. (Quelle: ILO-Report „Forced Labour and Forced Marriage“, 2022)
Wichtige Links & Tipps:
Fashion Revolution: https://www.fashionrevolution.org/
Bangladesh Accord: https://bangladeshaccord.org/
10 Jahre nach Rana Plaza: https://www.arte.tv/de/videos/113043-039-A/die-textilindustrie-zehn-jahre-nach-rana-plaza/
Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie von Bangladesch: https://www.ardmediathek.de/video/morgenmagazin/wirtschaft-arbeitsbedingungen-in-der-textilindustrie
Greenpeace Report zu Greenwashing: https://presseportal.greenpeace.de/225292-greenpeace-report-zehn-jahre-nach-textilfabrik-einsturz-mehr-greenwashing-statt-wirklicher-verbesserungen
Fast Fashion – Die dunkle Welt der Billigmode: https://www.arte.tv/de/videos/089135-000-A/fast-fashion-die-dunkle-welt-der-billigmode
Lieferkettengesetz Deutschland: https://www.bmz.de/de/themen/lieferkettengesetz
Wie nachhaltige Produktion in Asien bei VAUDE gelingt: https://experience.vaude.com/vaude-podcast-7-wie-faire-und-nachhaltige-produktion-auch-in-asien-gelingt/
Anerkannte Zertifizierungen unserer Fair Fashion Partner*innen
Das wichtigste Siegel im Modebereich ist GOTS (Global Organic Textile Standard): Es zertifiziert sowohl die Bio-Qualität als auch die faire Herstellung eines Produkts und zwar vom ersten bis zum letzten Schritt der Produktion. Mehr zum Thema Siegel und Zertifikate gibt es unter: „Die wichtigsten Siegel und Zertifikate“ .