Schöne Geschäfte und ein aktiver Handel sind essentieller Bestandteil einer schönen, lebendigen Stadt.
Ein aktiver Handel und schöne Geschäfte sind seit Jahrhunderten Zeichen florierender, lebendiger Städte. Die Entstehung einer städtischen Mittelschicht, eines selbstbewussten Bürgertums, die Gründung von Bildungseinrichtungen und die Stärkung von grundlegenden Bürgerrechten hängen direkt mit der Entwicklung einer städtischen Wirtschaft und des städtischen Handels zusammen. Der Handel ist nicht nur Versorger der Bevölkerung, er zeichnet sich auch durch sein vielfältiges gesellschaftliches Engagement vor Ort aus und ist Pfleger des Kulturraums Innenstadt.
Genau so sehen wir es auch. Aus diesem Grund sind wir mit Chic Ethic in keinem Einkaufszentrum und nur begrenzt im Internet aktiv. Unser Platz als kleines, spezialisiertes Familienunternehmen und als aktive Bürgerin (Hélène) und begeisterter Stadtbewohner (Andreas) ist die Innenstadt. Dort gestalten wir mit unserem Unternehmen und unseren Aktivitäten unser städtisches Umfeld mit. Genauso wie alle anderen, die diesen Stadtraum nutzen: Nachbar*innen, Besucher*innen, Bewohner*innen, Kund*innen, Unternehmer*innen, Schüler*innen, Touristen, Demonstrierende, Feiernde und Flanierende… die Qualität eines aktiven, städtischen Lebens ist einzigartig und wertvoll.
Dabei sollten wir nicht vergessen, dass der öffentliche Stadtraum uns Bürger*innen gehört. Und keinem Investor, Shoppingcenter-Besitzer oder Privatunternehmen. Aus diesem Grund, weil uns allen dieser öffentliche Raum gehört, können wir ihn auch mitgestalten. Und genau das tun wir.
Wir gestalten den Stadtraum nicht nur durch unsere unternehmerische Tätigkeit. Wir gestalten ihn auch durch unsere Veranstaltungen, durch Kooperationen und Aktionen im öffentlichen Raum. Aber auch durch unser Shopdesign, die Fassadengestaltung und die ständig wechselnden Schaufenster, die wir als „Bühne nach außen“ betrachten. Dort bieten wir den Passant*innen immer neue Eindrücke: natürlich auch Produkte zum Kaufen, aber vor allem Geschichten, Inszenierungen, Informationen, Überraschendes und Schönes.
Die Leistung der Unternehmer*innen als aktive Gestalter*innen des Kulturraums Innenstadt ist wertvoll. Diese Leistung ist derzeit in vielen Städten in Gefahr. Auch in Graz hinterlässt das Geschäftssterben unübersehbare Spuren. An jeder zweiten Ecke sind Schließungen angekündigt oder leer stehende Geschäftsflächen zu sehen. Eine Vielzahl an Faktoren ist dafür mitverantwortlich: Eine angespannte globale Wirtschaftslage mit Inflation und Preissteigerungen, der Druck aus dem Onlinehandel, zu hohe Mieten für schlechter werdende Standorte, komplizierte Zugänglichkeit zu Geschäften aufgrund (notwendiger) Stadtumbauten… die Mischung an Problemen ist komplex und je nach Standort unterschiedlich gewichtet.
„Stirbt der Handel, stirbt die Stadt“. So brachte es Alexander von Peer, Präsident des Handelsverbands Deutschland vor Kurzem auf den Punkt. Denn ohne funktionierenden Einzelhandel hat der Wunsch nach einer lebendigen, schönen Innenstadt keine Zukunftsperspektive.
Deshalb ist eines klar: All jene, denen eine lebendige, aktive Stadt mit einem lebendigen, aktiven Handel etwas wert ist, müssen etwas dazu beitragen. Natürlich die Unternehmer*innen selbst, indem sie hart arbeiten und ihre Geschäfte bestmöglich führen. Aber auch die politischen Entscheidungsträger*innen, indem sie fördern und unterstützen. Vermieter*innen, indem sie die Mieten nicht maximal ausreizen. Und die Bürger*innen und Konsument*innen, indem sie in ihrer Stadt einkaufen.
Eine aktive, lebendige Stadt braucht aktive, lebendige Menschen, die ihren Teil zu ihrer Stadt beitragen. Graz hat enorm viel Potential dafür. Nützen wir es!