Ein typisches deutsches Familienunternehmen, hinter dem mehr steckt, als auf Anhieb erkennbar ist: Seit über 20 Jahren werden die hochwertigen Ledertaschen von „Harold’s“ unter Fair-Trade-Bedingungen in Kolumbien und Indien produziert. Zwei Länder, zwei unterschiedliche Wege, eine gemeinsame Idee, der Faire Handel: Das ist die Geschichte von Harold’s.
Faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen, Gleichberechtigung: Das alles macht Fairen Handel aus, und doch lässt sich das Thema Fair Trade nicht mit wenigen prägnanten Schlagworten abhandeln. Die Geschichten unserer Produkte und der Menschen dahinter sind vielfältig und einzigartig, wie auch die folgende Geschichte zeigt.
Mehr als nur ein deutsches Familienunternehmen
Einer unserer neuesten Partner ist das deutsche Familienunternehmen Harold’s. „Deutsches Familienunternehmen“, das klingt nach Tradition, Präzision, altem europäischen Handwerk – aber im ersten Moment nicht unbedingt nach Fairem Handel.
Die spontanen Assoziationen treffen – im positiven Sinn – auch durchaus zu. Die Ledertaschenmanufaktur Harold’s wurde 1936 in Obertshausen in Hessen, Deutschland, gegründet. Mittlerweile wird das Unternehmen in dritter Generation von Thilo Schmelz geführt, dessen Großvater die Manufaktur vor über 80 Jahren gegründet hat. Oft als „typisch deutsch“ bezeichnete Werte wie Präzision, Simplizität oder Handwerksqualität beeinflussten von Beginn an die Design- und Produktsprache der Taschen von Harold’s.
Schon bald nach der Unternehmensgründung gab es Kooperationen mit Firmen im Ausland, erst in Italien, dann in Indien und Kolumbien. Neben einer kleinen Produktion in Deutschland, die erst vor wenigen Jahren wieder eröffnet wurde, wird dort auch heute noch produziert. Seit Beginn der Partnerschaften mit Manufakturen bestehen faire Handelsbeziehungen. In den letzten Jahren wurde außerdem in allen Produktionsbereichen auf den Einsatz von Öko-Leder und umweltfreundliche Produktion umgestellt.
Kolumbien: Fair Trade seit über 20 Jahren
Seit dem Jahr 1985 arbeitet Harold’s mit einer Manufaktur in Kolumbien zusammen. Dort werden all jene Taschen angefertigt, deren Obermaterial rein aus Leder besteht (die zweite Manufaktur in Indien produziert im Gegensatz Leder-Canvas-Taschen, also aus Leder und Baumwolle).
„Hecho a mano“ heißt wörtlich übersetzt „von Hand gemacht“ und beschreibt das Prinzip der Ledertaschen von Harold’s: Der Begriff unterstreicht einerseits den Wert von Handarbeit und bedeutet andererseits, Dinge so wesensgemäß wie möglich zu behandeln und zu verarbeiten. Bei Harold’s bedeutet das: Die Rinder, deren Leder verarbeitet wird, stammen aus der unmittelbaren Umgebung der Manufaktur. Sie werden ganzjährig im Freien gehalten (im Gegensatz zur weitverbreiteten Stallhaltung in Europa) und ihr Leder wird möglichst naturnah verarbeitet, sodass der Rohstoff im Produkt erkennbar bleibt, etwa mit allen Maserungen, die das Leder von Natur aus aufweist.
Der Einsatz von regionalem Leder und anderen Rohstoffen aus der Region (auch alle Metallteile und Linings werden aus der Umgebung bezogen) trägt aber auch noch einem anderen Umstand Rechnung: Zusammen mit der pflanzlichen Gerbung des Leders und einer umweltschonenden Produktion ergibt sich eine weit bessere Ökobilanz, als etwa, wenn bereits die Rohstoffe von weit her importiert würden.
Indien: Wachstum dank Fairem Handel
Ein Kapitel jünger ist die Geschichte der Zusammenarbeit zwischen Harold’sund dem indischen Produktionspartner, einem Kleinbetrieb aus Kalkutta. Sie beginnt 1998, als drei junge Brüder in der Millionenstadt eine Ledermanufaktur eröffnen wollen und dafür einen Partner im Ausland suchen; so stoßen sie auf Harold’s.
In den letzten 20 Jahren ist das Unternehmen auf 67 Mitarbeiter angewachsen, sie produzieren vor allem Taschen mit gewachstem und geöltem Leder sowie die Leder-Canvas-Taschen von Harold’s. Auf die gemeinsame Geschichte mit der indischen Manufaktur gehen neben dem Know-how-Ausbau auch der Bau einer neuen Fabrik (2005) und die immer stärkere Einbindung umweltfreundlicher Produktionsprozesse zurück. Gute und sichere Arbeitsbedingungen, faire Löhne und Sozialleistungen für die Mitarbeiter waren von Anfang an ein wesentlicher Punkt.
Für die überwiegend hinduistische Bevölkerung Indiens ist die Kuh ein heiliges Tier. Für die muslimische Minderheit (ca. 13%) gibt es jedoch in Teilen Ostindiens Rinderzuchten zur Nahrungsmittelherstellung. Die Rinder werden in staatlichen Schlachtereien geschlachtet; das Leder, eigentlich ein Nebenprodukt, wird dann an Betriebe wie den Partnerbetrieb von Harold’s in Kalkutta weitergegeben.
Design: Prädikat „nachhaltig“
Faire Arbeitsbedingungen, umweltfreundliche Herstellung und langfristige Handelsbeziehungen, die die Menschen hinter den Produkten, nicht nur den Absatz in den Mittelpunkt stellen: Solche Rahmenbedingungen sind es, durch die Unternehmen wie Harold’s das Konzept von Fair Trade mit Leben erfüllen. Das Beispiel Harold’s zeigt aber auch, dass Fairer Handel kein Selbstzweck ist, und auch keine Reihe immer gleicher Kriterien, die sich schablonenhaft über jedes Projekt legen lassen: Während in Kolumbien, innerhalb einer etablierten Manufaktur, vor allem die Aufrechterhaltung einer langfristigen Partnerschaft und die Weiterentwicklung die Zusammenarbeit definieren, wurde in Indien gemeinsam mit den drei engagierten Brüdern die Vision der Fair-Trade-Ledermanufaktur in den letzten Jahren erst von Grund auf aufgebaut.
Bei aller „Fairness“ dürfen jedoch auch andere Aspekte nicht zu kurz kommen: Design und Qualität. Bei Harold’s spiegelt sich der Nachhaltigkeitsgedanke auch auf dieser Ebene wider. Zeitloses Design, langlebige Materialien und die Idee, Taschen zu entwerfen, die ihre Besitzer eine lange Zeit begleiten, machen das Design der stilvollen Taschen aus.
Die Fair-Trade-Ledertaschen von Harold’s gibt es nicht nur bei uns am Tummelplatz, eine Auswahl der formschönen Taschen findet sich auch im Chic Ethic Online Store.