Immer wieder bekommen wir zu hören, dass Abverkäufe („Sale“) im bio-fairen Bereich nichts verloren haben. Denn die hochwertigen Produkte, aus aufwendiger, biologischer Produktion und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt, haben einfach ihren Preis und dürfen nicht „verschleudert“ werden. Oder sind gar die Gewinnspannen so hoch, dass die Händler kein Problem damit haben, ihre Produkte mit -30%, -40%, -50% abzuverkaufen? Dann wäre der Normal- Verkaufspreis wiederum nicht fair, so die Argumentation… also, wie halten wir das mit dem Abverkauf?
Wenn wir Produkte abverkaufen ist das eine Chance für uns und ein Geschenk für die KundInnen.
Warum? Wir suchen die Waren, die wir einkaufen, sehr sorgfältig und vorsichtig aus. Einerseits müssen wir dabei ein Gefühl dafür haben, welche Produkte unserer KundInnen in der nächsten Saison gerne kaufen würden. Andererseits müssen wir die meisten Waren lange vor dem Verkauf in unserem Shop bei den Lieferanten bezahlen. Deshalb haben wir nur ein sehr begrenztes Budget zum Einkaufen zur Verfügung; umso wichtiger ist die richtige Auswahl der Produkte.
Eine Wette auf die Zukunft
Der Einkauf verlangt also viel Fingerspitzengefühl und Vorsicht und ist „eine Wette auf die Zukunft“. Jene Zukunft nämlich, in der unsere Waren eben von unseren KundInnen gekauft oder nicht gekauft werden. Im Idealfall bleiben am Ende einer Saison gar keine Waren übrig- was nie vorkommt. Wenn wir gut eingekauft haben und den Bedarf der KundInnen getroffen haben, bleibt wenig übrig, sonst mehr. Ein typischer Fall ist der Bereich Kleidung: im regulären Verkauf erwarten die KundInnen natürlich, dass alle üblichen Größen von XS bis XL auf Lager sind.
Es bleibt immer etwas übrig
Am Ende der Saison bleiben dann immer einige Stücke übrig, das ist nicht zu vermeiden. Diese Reststücke wollen, nein, müssen wir noch verkaufen, weil in ihnen viel Geld, Mühe, Arbeit und Ressourcen stecken. Da Reststücke aber nach der Saison zum Normalpreis nicht mehr verkaufbar sind, werden sie reduziert.
„Flüssig“ bleiben, Geschenk geniessen, keine wertvollen Ressourcen verschwenden
Für die KundInnen ist das Finden eines hochwertigen Stücks zu einem reduzierten Preis ein echtes Geschenk; für uns ist es die Chance, unser eingesetztes Geld wieder „flüssig“ zu machen, um unser Geschäft weiter zu betreiben und wieder investieren zu können.
Für die ProduzentInnen und die Umwelt ist es wichtig, dass die eingesetzte Arbeit und die Ressourcen nicht umsonst waren: dass ein hochwertiges Produkt am Ende also tatsächlich sinnvolle Verwendung findet.
Das Wichtigste zum Schluss
Last but not least: Von Abverkäufen können wir natürlich kein Geschäft betreiben, sie dienen nur zum „Flüssigmachen“ unseres eingesetzten Kapitals.
Deshalb, liebe KundInnen: Kauft bitte regulär! Und freut Euch, wenn hin und wieder ein Schnäppchen dabei ist… :-))
Wow! Super Beitrag!!! Es wird leider viel zu wenig an das „danach“ gedacht. Es ist vielfach nur dieses „Heute“ und Jetzt“ wichtig. In jeden Bereich – Leider….;(
Auch ich muss mich hin und wieder an die Nase fassen (wer nicht?)
Also, einmal mehr überlegen, ob es wirklich gebraucht wird oder eben nicht….
Ich habe 2014 bei uns im Ort einen Vinziladen gegründet, der zu 100% ehrenamtlich betrieben wird. Wir erhalten super!!! Kleidung und andere Waren. Diese geschenkten Waren verkaufen wir um einen sehr geringen Betrag. Mit diesen Betrag unterstützen wir wieder Leute in unseren Ort. Das schöne dabei ist, dass 2 wichtige Dinge passieren 1. alles wird ein zweites Mal verwendet
2. und benachteiligte Menschen werden sinnvoll unterstützt.
Auch das ist ein Weg zum Umweltschutz 🙂
Wünsche euch alles Liebe und macht weiter so!! Christine
Hallo Christine,
danke auch für Dein Engagement! Wenn viele in unsere Richtung aktiv werden, dann tut sich was :-)! Wenn dann aufbauend auf das Engagement der Zivilgesellschaft auch die Politik noch mitzieht, dann tut sich richtig viel!!
Liebe Grüße + alles Gute!
Andreas