Bio ist nicht gleich bio: Warum echt bio-faire Produktion eine Randerscheinung ist

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Bio-Textilien, nachhaltige Produktion, Fairer Handel: Diese Themen kommen mittlerweile immer mehr im Bewusstsein vieler Konsumentinnen und Konsumenten an – und auch bei manchen Herstellern. Aber es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Denn konsequent bio-faire Produktion ist immer noch eine Randerscheinung.

Auch bei einem großen schwedischen Mode-Diskonter gibt es seit einigen Jahren „nachhaltigere“ Kleidung. So zum Beispiel ein Basic-Shirt mit Rundhalsschnitt um 7,99 Euro. Das auffällig grüne Zusatzetikett verrät mir, dass es sich um ein Shirt der „CONSCIOUS“-Linie handelt. „Conscious“ bedeutet übersetzt so viel wie „bewusst“ und soll wohl andeuten, dass es sich um ein Produkt für besonders bewusst einkaufende KonsumentInnen handelt. Als nachhaltigkeitsbewusster Konsument finde ich heraus, dass das Shirt „teilweise aus Bio-Baumwolle hergestellt“ ist. Ein Blick ins eingenähte Etikett verrät mir außerdem das Herkunftsland. Viel mehr kann ich über das T-Shirt allerdings nicht herausfinden.

Konkret bedeutet das: Ich kenne weder den genauen Anteil an Bio-Baumwolle in dem Kleidungsstück, noch weiß ich, ob bzw. nach welchen Kriterien der Bio-Anbau geprüft und zertifiziert ist. Auch über die sozialen und ökologischen Bedingungen in der Herstellung erfahre ich nichts.

Es geht auch konsequent bio und fair

Anders sieht das bei bio-fairer Mode aus, die von Fair Trade Shops wie Chic Ethic verkauft wird. Im Fairen Handel gelten nicht nur strenge soziale und ökologische Standards, ein Fair-Trade-Grundprinzip lautet außerdem Transparenz. Entsprechend ist es unseren ProduzentInnen, Fair-Trade-PartnerInnen und natürlich auch uns ein Anliegen, möglichst nachvollziehbar und offen über die Herkunft und die Herstellung unserer Produkte Auskunft zu erteilen. Als KonsumentIn müssen Sie sich dennoch nicht auf unser Wort oder das unserer Produzentinnen und Produzenten verlassen. Viele unserer Produkte tragen Siegel und Zertifikate unabhängiger Organisationen, die die Einhaltung der Fair-Trade-, Bio- und Öko-Standards überprüfen.

Werfen wir zum Beispiel einen Blick auf die Basic-T-Shirts in unserem Online Store: Alle unsere Shirts sind mit dem Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifiziert. Dabei handelt es sich um eines der strengsten Siegel am Textilmarkt, das sowohl die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards in der Produktion als auch die Faser-Herkunft aus kontrolliert biologischem Anbau bestätigt. Außerdem wird vor der Vergabe die gesamte Herstellungskette durchleuchtet, vom Baumwoll-Anbau bis zur Endfertigung. Unsere Basics für Frauen und Männer tragen zusätzlich noch das Siegel der Fair Wear Foundation (FWF) sowie das Organic 100 Content Standard Siegel.

Soziale und Umweltstandards: eine Randerscheinung

Von bio-fairer Produktion und der Einhaltung strenger Standards profitieren nicht nur die ProduzentInnen (durch faire Bezahlung, sichere Arbeitsbedingungen uvm.) und die Umwelt (durch Abwasservermeidung und keinen Schadstoffeinsatz). Auch wir KonsumentInnen haben etwas davon: nämlich Kleidung, die wesentlich gesünder und angenehmer zu tragen ist.

Trotzdem ist und bleibt konsequente bio-faire Produktion am Weltmarkt eine Randerscheinung. Der umweltschädliche Massenanbau von Fasern wie Baumwolle, äußerst prekäre Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und Hungerlöhne für TextilarbeiterInnen und Chemikalien- bzw. Schadstoffeinsatz entlang der gesamten Produktionskette sind nach wie vor in großen Teilen der Textilindustrie Standard.

Wir finden: Das muss sich ändern. Fair Trade, Bio und Nachhaltigkeit sollten nicht die rühmliche Ausnahme sein, sondern der Standard. Das haben wir in unserem Inserat für die Märzausgabe des Grazer Straßenmagazins Megaphon thematisiert.

Chic Ethic in der Märzausgabe des Megaphon: Wir fragen uns, warum es notwendig ist, ständig lobend zu erwähnen, dass unsere Kleidung Anforderungen erfüllt, die eigentlich überall Standard sein sollten.

 

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