Wir sind verbunden: weltweit!

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Auch wenn wir uns derzeit in unsere vier Wände zurückziehen, die Grenzen dicht machen und die Besinnung auf das Regionale sinnvoll und gut ist – trotzdem sind wir weltweit verbunden! Wir selbst sehen das derzeit ganz eindrücklich in den Rückmeldungen der unterschiedlichen Fair Trade PartnerInnen.

Umdenken und handeln: regional UND global.

Derzeit wird viel vom Lernen aus der Krise und Rückbesinnung auf das Wesentliche gesprochen. Sehr gut, meinen wir! Wenn es in Richtung nachhaltigeres Handeln, bewussteren Konsum, Bioprodukte statt Massenware, faire Arbeitsbedingungen statt Ausbeutung, Qualität statt Quantität geht: Ja, ja, ja, bitte unbedingt! Aber vergessen wir dabei nicht: Unsere Welt ist globalisiert; und das nicht erst seit 20 Jahren, sondern seit hunderten von Jahren. Die Geschichte der Ostindien-Kompanien des 17. Jahrhunderts legen ein eindrückliches Zeugnis davon ab.

Die Welt ist ein globales Dorf. Große Bedrohungen, Gefahren und Herausforderungen betreffen uns alle und sie verlangen GLOBALE Solidarität, Zusammenarbeit und Unterstützung. Wir befinden uns derzeit nicht nur in einer Coronakrise. Wir befinden uns auch in einer Umweltkrise; in einer Klimakrise; In einer Soziale-Gerechtigkeits-Krise; In einer Flüchtlingskrise; In einer Konsumkrise. Alle diese Krisen lassen sich nur REGIONAL UND GLOBAL lösen. Wir alle hängen weltweit voneinander ab und brauchen einander, um diese globalen Krisen zu meistern!

Wir haben Rückmeldungen von einigen Partnerorganisationen, wie es ihnen derzeit in der Corona-Krise geht. Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt und kämpfen schon ziemlich mit der derzeitigen Situation. Im Vergleich zu uns leben die ProduzentInnen aber in weitaus schwierigeren Verhältnissen. Mangelhafte staatliche soziale Netze, marode Gesundheitssysteme und geringe finanzielle Sicherheiten stellen viele Familien vor enorme Herausforderungen. Vielen droht Arbeitslosigkeit und Hunger.

Umso wichtiger ist die globale Solidarität: gerade jetzt!

Aber lassen wir die Menschen selbst zu Wort kommen:

Näherinnen von Creative Handicraft, Mumbai, Indien (Foto: © EZA Fairer Handel)

Johny Joseph; Leiter von Creative Handicrafts, Mumbai, Indien


(Die Näherinnen produzieren die bio-faire Mode für das Label ANUKOO, die auch bei Chic Ethic erhältlich ist. Sie kommen aus den Armenvierteln der Megacity Mumbai und wurden bei Creative Handicrafts zu Näherinnen ausgebildet.)

„Viele Menschen hier im Land werden sehr unter dieser Krise leiden. 70 Prozent der Leute in Mumbai und anderswo verdienen ihr Geld von Tag zu Tag. Nun können sie nicht raus zur Arbeit, was das Elend zuhause vergrößern wird. Wir sind extrem beunruhigt. Wir müssen unsere Leute, die Angestellten in den Büros und die Näherinnen bezahlen. Doch wir können nicht produzieren. Das halten wir vielleicht einen Monat durch. Aber dann? Die Frauen haben keine Ersparnisse, sie sind auf das angewiesen, was sie bei uns verdienen. Die ganze Welt leidet unter der aktuellen Krise, doch in unserem Teil der Welt gibt es keine Unterstützung vonseiten der Regierung. Tausende Familien in unserem Land bauen auf euch.“
(Quelle: EZA Fairer Handel: https://www.eza.cc/partnerinnen-corona-creative-handicrafts)

Frauenkooperative APROLMA, Honduras (Foto: © EZA Fairer Handel / bc )

Dolores Espinoza; Leiterin der Frauenkooperative APROLMA, Honduras

(Die Bio-Kaffeebohnen der Frauenkooperative stecken im Kaffee Adelante)
„Das Leben hier ist in den letzten Tagen schwieriger geworden, schwieriger als es davor schon war. Wir haben Ausgangssperre im ganzen Land. Einmal pro Woche darf man raus, um einzukaufen, Essen oder Medikamente, wenn sie gebraucht werden. (…) Das Ganze ist umso schwieriger als Honduras über kein adäquates Gesundheitssystem verfügt.
Unsere Produzentinnen, die ihre Parzellen außerhalb Marcalas haben, können aktuell nicht dorthin. Glücklicherweise haben wir schon alle Rückschnittarbeiten auf den Kaffeeparzellen erledigt und auch der Bio-Dünger ist aufgebracht. Das machen wir immer im Februar. Aber derzeit können wir keine weiteren Arbeiten auf den Parzellen erledigen. Hoffentlich führt das nicht dazu, dass wir wieder ein Problem mit dem Kaffeerost bekommen. Bis jetzt ist das Wetter günstig, Regen ist angesagt, er wird hoffentlich reichen, damit die Pflanzen überleben. (…)

Was letztlich zählt, ist die Solidarität

In Zeiten wie diesen die Familien zu ernähren ist eine Herausforderung in Honduras. Besonders schlimm ist die Situation für alle, die von der Hand in den Mund leben, die Tag für Tag ihren kleinen Geschäften nachgingen und das jetzt nicht mehr tun können. Das ist sehr traurig. Viele sind verzweifelt. Denn sie wissen nicht, wovon sie ihre Kinder ernähren sollen. (…)

Allen, die uns bis jetzt so unterstützt haben, die dazu beigetragen haben, dass unser Kaffee Adelante ein Erfolg geworden ist, denen möchten wir sagen, dass uns das ungemein motiviert, weiterzukämpfen, auch in diesen schwierigen Zeiten. Wir hoffen, auch mit Gottvertrauen, dass wir diese Situation gut überstehen und bald wieder unsere Vorhaben aufnehmen können. Vielleicht müssen wir alle auch erkennen, dass sich unser Leben, unsere Art zu denken und zu handeln verändern muss. Vieles wird sich wohl verändern, hoffentlich zum Guten. Wir alle sind nun in einer ähnlichen Situation. Was letztlich zählt, ist die Solidarität und die gegenseitige Unterstützung.“
(Quelle: EZA Fairer Handel: https://www.eza.cc/partnerinnen-corona-aprolma)

Taschner von CRC (Craft Ressource Center), Kolkata, Indien (Foto: © EZA Fairer Handel / mawi )

Indro das Gupta; Leiter von CRC (Craft Ressource Center), Kolkata, Indien

(Ledertaschen, Geldbörsen und Schals)
“Ich hoffe, ihr seid alle noch gesund! Auch hier in Indien: Komplette Sperre des öffentlichen Lebens, vorläufig bis 14. April mit der Auflage, zuhause zu bleiben. Das ist aktuell weniger schlimm für die Ober- und Mittelschicht. Ganz besonders betrifft es jedoch die Armen, die HandwerkerInnen, Bauern und Bäuerinnen, TagelöhnerInnen, lohnabhängige ArbeiterInnen generell. Sie können keine drei Wochen überleben, ohne zu arbeiten und Geld zu verdienen. Die Regierung verspricht Zuschüsse, u.a für Lebensmittel.
Die Zukunft unserer Angestellten und HandwerkerInnen ist sehr unsicher. Wir haben ihnen Löhne ausbezahlt, damit sie sich das Notwendigste kaufen können. Das können wir ca. 2-3 Monate durchhalten. Doch dann geht uns das Geld aus. Wir sind extrem besorgt. Die Situation bedeutet auch eine große psychische Belastung für uns alle hier.

Deshalb mein Appell an die VerbraucherInnen: Bitte vergesst die benachteiligten Menschen anderswo nicht. Sie haben keine Ersparnisse oder andere Ressourcen, auf die sie zurückgreifen könnten und sind am stärksten betroffen. Wir werden alle zusammen durch diese Krise gehen. Eure Unterstützung wird wichtig sein, damit sich die HandwerkerInnen, Bauern und Bäuerinnen davon erholen. Passt auf euch auf!”
(Quelle: EZA Fairer Handel: https://www.eza.cc/partnerinnen-corona-crc)







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